Eine einmalige Entscheidung in der traditionsreichen Messestadt Frankfurt am Main: Wie heute der Veranstalter mitteilte, findet die Frankfurter Buchmesse 2020 gänzlich ohne Aussteller statt.
In den vergangenen Monaten hatten potentielle Aussteller und Veranstalter noch auf eine Messe unter entsprechenden Hygieneauflagen gehofft. Aufgrund der derzeit – coronabedingten – Reisebeschränkungen könnten aber zahlreiche Länderstände nicht umgesetzt werden, und die ab 1. Oktober in Kraft tretende Quarantäneverordnung mache einen Besuch des europäischen Fachpublikums nahezu unmöglich, so die Frankfurter Buchmesse GmbH in einer veröffentlichten Pressemitteilung.
Veranstalter und zuständige Behörden hatten im Vorfeld über lange Zeit diverse Szenarien und Konzepte entwickelt, damit die diesjährige Buchmesse – wenn auch mit erheblichen Einschränkungen – doch noch stattfinden kann. So war bereits Mitte Mai geplant worden, die gesamte Ausstellungsfläche weitläufiger zu gestalten, um größere Abstände zwischen Menschen zu ermöglichen. Der Einlass sollte nach Vorabregistrierung kontaktlos erfolgen, Aussteller sollten eine Selbstauskunft über den Gesundheitszustand vorlegen.
Doch schlussendlich erwiesen sich alle Überlegungen und Pläne als nichtig, die aktuelle Situation im Zusammenhang mit den Folgen und Einschränkungen der Coronapandemie haben offensichtlich zu dieser (Teil)Absage geführt.
Einige Termine der diesjährigen Buchmesse vom 14. bis 18. Oktober sollen ins Internet verlegt werden, andere geplante Ereignisse an kleineren Veranstaltungsorten über die Stadt verteilt stattfinden. „Wir machen in diesem Jahr bei Veranstaltungen in Frankfurt am Main und anderen Städten Buchbegeisterung sowohl live vor Ort als auch digital erlebbar“, versprach Karin Schmidt-Friderichs, Vorsteherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, der bereits 1949 die internationale Messe gegründet hatte.
Wirtschaftsfaktor Buchmesse Frankfurt für die Region
Mit knapp 7.450 Aussteller und ca. 300.000 Besucher im Jahr 2019, ist die Buchmesse ein gewichtiger Wirtschaftsfaktor für die Stadt Frankfurt und die ganze Region Rhein-Main: Handwerker, Messebauer, Caterer, Gastronomen und Hoteliers profitieren seit Jahrzehnten unmittelbar von der seit Jahren im Oktober eines jeden Jahres stattfindenden Veranstaltung.
Allein der Börsenverein-Wirtschaftsbetrieb Frankfurter Buchmesse setzt mit 100 Mitarbeitern jährlich rund 34 Mio Euro um, davon mehr als 90% mit der Buchmesse im Oktober. Die Messe 2020 und das Ausbleiben von Ausstellern und Besuchern aus wichtigen ausländischen Märkten wie den USA und Asien dürfte finanziell deutliche Einbußen bedeuten, denn die internationalen Aussteller sind die Hauptkundengruppe, die die wesentliche Grundlage für einen etwaigen wirtschaftlichen Erfolg der Messe bilden.