Die Coronakrise hat die Messebranche besonders hart getroffen und es ist kein Licht am Ende des Tunnels zu sehen. Auch nach Corona sollte sich die Messeindustrie auf harte Zeiten einstellen, so zumindest das Ergebnis einer aktuellen Umfrage des Ifo-Instituts.
Demnach wollen 39 Prozent der deutschen Industriefirmen, die bislang auf Fachmessen präsent waren, ihre Teilnahme demnächst verringern. 59 Prozent der befragten Betriebe wollen ihr Engagement in Sachen Messeauftritte nicht verändern, zwei Prozent der Unternehmen erwägen sogar, an mehr Messen als bisher teilzunehmen. Dabei beabsichtigen insbesondere größere, wirtschaftlich starke Unternehmen, ihre Auftritte zurückzufahren: Bei Industriebetrieben mit über 1000 Beschäftigten sind es 47 Prozent, zwischen 500 und 1000 Mitarbeitern sogar 49 Prozent.
48 Prozent der ausstellenden Industrieunternehmen gaben in der Umfrage an, fehlende Messeteilnahmen hätten keine wirtschaftlichen Einbußen zur Folge gehabt. Somit hätte die erzwungene Messepause der letzten Monate zu der Schlussfolgerung geführt, dass Messeauftritte in der gewohnten Art und Weise – zumindest für größere Industriebetriebe – kurzfristig kaum zu Umsatz- und Gewinnsteigerungen führen. Wasser auf den Mühlen vieler Messekritiker, die seit Jahren das Kosten-Nutzen-Verhältnis vieler Messeauftritte anprangern und gern auf anderweitige, „zeitgemäße“ Möglichkeiten der Absatzsteigerung hinweisen.
Unübersehbare Folgen für die Messeindustrie und Gastgewerbe
Sollten sich diese Umfrageergebnisse künftig bewahrheiten, droht der Messeindustrie – über die Dauer der Coronakrise hinaus – eine düstere Zukunft. Zahllose Messeveranstalter, Bühnenbauer und -techniker, Sound- und Catering-Unternehmen, involvierte Handwerksbetriebe und auf derartige Events spezialisierte Firmen, müssten auf lukrative Umsätze verzichten. Messen sind – je nach Ausrichtung und Reichweite – oftmals wichtige Wirtschaftsfaktoren für die jeweilige Region und die damit erzielten Umsätze sind nicht selten Garanten für Arbeitsplätze auf allen Ebenen, sowie wirtschaftliche Prosperität.
Aussteller und Messebesucher füllen vor Ort die Kassen der Hoteliers, Gastronomen und diverser Dienstleister. Erst gestern hatte der Börsenvereins des Deutschen Buchhandels bekannt gegeben, dass die diesjährige Frankfurter Buchmesse, ohne Aussteller stattfindet – für Frankfurt und die Rhein-Main-Region eine Katastrophe, denn die international renommierte Messe gehört unmittelbar zu den Katalysatoren und zuverlässigen Umsatzgaranten der regionalen Wirtschaft.
Der für diese Umfrage zuständige wissenschaftliche Mitarbeiter des Ifo-Instituts, Horst Penzkofer, sagte dazu:
„Messen bleiben weiter wichtig für die Unternehmen, aber sie werden sich verändern müssen“
Ein Wink mit dem Zaunpfahl, denn digitale Präsentationsformate sind durch die Einschränkungen der Coronakrise offensichtlich beliebter geworden und stellen mittlerweile – zumindest in Teilen – eine echte und jederzeit durchführbare (!) Alternative zu den traditionellen Messen dar. Zumindest dort, wo persönliche Kontakte nicht zwingend benötigt werden oder möglich sind.